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Können wir in Sepang das Unerwartete erwarten?

Thursday, 12 May 2016 07:10 GMT

WorldSBK Kommentator Steve English blickt auf die Fassi Malaysian Round nach vorn

Die MOTUL FIM Superbike World Championship besuchte den Sepang International Circuit seit 2014, aber mit großen Veränderungen an der Strecke seit dem letztjährigen Rennen ist das Potential für einige Überraschungen an diesem Wochenende vorhanden.

Die WorldSBK hat eine reiche Geschichte in Malaysia. Sepang ist der dritte Ort, der Gastgeber der Meisterschaft ist. Johor und Shah Alam waren auch Gastgeber von Rennen, aber der aktuelle Ort ist der mit der größten Anerkennung. Sein technisch anspruchsvolles Layout und herausfordernde Bedingungen haben ihn zum direkten Favorit bei den Fahrern gemacht, aber eine Asphalterneuerung könnte die Ordnung etwas durcheinanderbringen.

Kawasaki und Ducati werden das Wochenende als Favoriten beginnen, aber da die Strecke stark bearbeitet wurde, wird der erste Trainingstag eine Reise ins Ungewisse für Teams und Fahrer. Kurven wurden neu profiliert, eine neue Streckenoberfläche ausgebreitet und damit könnte die Herausforderung des SIC in den ersten Sessions ganz anders sein. Da schon nach den Trainingssessions am Freitag die Plätze in Superpole 2 entschieden werden, wird es entscheidend, so schnell wie möglich mit den Änderungen zurecht zu kommen.

Teams, die mit einem soliden Basis-Setting ankommen, haben einen Vorteil, aber die neuen Kurvenprofile werden sicherstellen, dass keiner der Fahrer das perfekte Setup hat. Im letzten Jahr haben Jonathan Rea und Chaz Davies dominiert und wussten vor jeder Runde, was sie erwartet. Die ausgedehnten Änderungen werden einen Teil dieses Vorteils eliminieren und das Feld an diesem Wochenende wieder auf ein ähnliches Niveau bringen.

Leon Camier und das MV Agusta Team waren in diesem Jahr in großartiger Form. Der Brite fährt besser als je zuvor und das Bike macht deutlich viele Fortschritte. Top-Speed und Motorenverlässlichkeit sind noch immer zwei der schwächeren Punkte der italienischen Marke, aber das gut Handling des Chassis ist ein deutlicher Vorteil auf jeder Strecke und während Camier die Renndistanz beider Rennen hart finden wird, sollte er schon für Superpole 2 ein starker Anwärter sein.

Die Fortschritte von Camier und MV waren in den ersten fünf Runden der Saison ein Highlight, aber das ist längst nicht das Einzige. Honda und Aprilia haben ebenso beeindruckt: Michael van der Mark sicherte sich eine Pole Position und landete regelmäßig auf dem Podium. Lorenzo Savadori war ebenso stark und hat wachsendes Vertrauen. Die Aprilia ist historisch gesehen ein starkes Paket in Malaysia, unter Bedingungen, die ihr in die Karten spielen. Das Bike hat in Sachen Luft- und Asphalttemperatur ein großes Arbeitsfenster und da Malaysia die Maschinen bis ans Limit fordert, könnte Savadori an diesem Wochenende einen Vorteil haben.

Die Honda Fireblade ist eines der Bikes im Feld, das so viele Runden in Sepang gedreht hat, um genau das Wissen zu besitzen, dass van der Mark und Nicky Hayden erlauben sollte, auf einer relativ vorbereiteten Maschine anzukommen. Hayden musste in dieser Saison bisher zwei Mal neue Strecken kennenlernen, auf einem bekannteren Gebiet anzukommen sollte dem Amerikaner – trotz der Änderungen – noch mehr Vertrauen geben.

Das Honda-Duo hat in diesem Jahr ein vielversprechendes Tempo gezeigt. Beide landeten schon auf dem Podium. Die Änderungen, die am Bike über den Winter vorgenommen wurden, haben den Top-Speed verbessert und mit zwei langen Geraden in Sepang zählt die Strecke längst nicht mehr zu denen, die das Team fürchten sollte. Es würde eine kleine Überraschung sein zu sehen, dass es beide Fahrer direkt in SP2 schaffen.

Die Yamaha ist das neuste Bike der Startaufstellung und damit dürften die von Crescent angetriebenen Maschinen an diesem Wochenende die härteste Aufgabe haben. Da Sylvain Guintoli verletzungsbedingt raus ist, liegt das Glück des Teams in den Händen von Alex Lowes. Der Brite hat in dieser Saison schon ein vielversprechendes Tempo gezeigt, machte in den ersten Runden aber oft Fehler, wodurch er in den Rennen ständig aufholen musste. Auf eine einzelne Runde hat die YZF-R1 in dieser Saison bereits mit Starts aus der ersten Reihe beeindruckt, aber im Rennmodus scheint ihre Lernkurve etwas flacher.

Die flüssige Natur der Mehrheit von Sepang könnte dem Bike in die Hände spielen. Lowes wird das Bike in der Mitte der Runde fliegen lassen müssen, wenn er an diesem Wochenende eine Chance haben will, aber die langen Geraden dürften sich als noch schwieriger erweisen. Die Yamaha ist ein solides Paket, aber das Team befindet sich noch immer im Prozess, ihr Potential herauszufinden. Gegen Mitte der Saison ist es wichtig, langsam Fortschritte zu machen.

Dieses Wochenende könnte als Grundlage für die kommenden Rennen zu sehen sein. Kawasaki und Ducati liegen nach Imola vorne , aber für den Rest ist es nun entscheidend, den Vorsprung zu verringern und die grünen und roten Bikes unter Druck zu setzen.